Die Wale

Beate Anders

Junggärtner
Seit
Jun 9, 2020
Beiträge
88
Standort
Hainichen
Auch in Sachsen suchten Italiener schon im Mittelalter Minerale.
Mit Zipfelmütze, Rucksack, Wünschelrute - genannt wurden sie Wale,
Welsche oder Venediger, stets Einzelgänger, sonderbare kleine Leute.
Sie gelten als Ursprung der Gartenzwerge, sagenhaft bis heute.
Hier fanden sie Mangan und liefen über die Alpen nach Murano behend.
Dort hatte man für die Spiegel - und Glasherstellung das Patent.
Ebenso hat Kobalterz diese Bergmännlein nach Sachsen gezogen,
verwendet für Malerei und Kirchenfenster - es wurde mit Gold aufgewogen.
Leonardo da Vinci benutzte dieses teure Pigment, auch "Smalte" genannt
weltweit ist sein umfangreiches, künstlerisches Wirken bekannt.
Die Fenster der Kathedrale von Chartres im leuchtenden Blau
stehlen in ihrer Schönheit wohl allen Kirchen die Schau.
Wie aber konnte der Wale geheimes, reges Treiben
über Jahrhunderte weitgehend im Verborgenen bleiben?
Gut getarnt oder mit Totenköpfen und geheimen Zeichen ihre Gruben ausgelegt,
haben sie die abergläubigen Einheimischen verängstigt und abgeschreckt.
Der Reichtum der Zwerge wird oft erwähnt in historischen Legenden
und in den uns bekannten Hauff`s, Grimm`s und Hoffmann`s Märchenbänden.
Steht in einem Garten einer dieser kleinen Wichte,
denkt zurück an seine uralte, montane Geschichte.
Beate Anders
 

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