Hallo Mike-the-Bike,
Das ist beim Wassersalat ein altbekanntes Problem. Laut Literatur verträgt er viele Wasserwerte. Es wurde empfohlen den Salat auf naßem Lehm ohne zusätzliches Wasser zu überwintern. Bei 15-20°C. Genaugenommen ist es nämlich keine Wasserpflanze: da die Blätter über der Wasseroberfläche sind, zählt sie zu den Sumpfpflanzen. Wasserpflanzen sind nur solche, die komplett untertauchen.
Was ist Wassersalat sonst noch:
- ein Starkzehrer, heißt braucht im Wachstum viele, viele Nahrstoffe im richtigen Verhältnis
- eine Tropenpflanze, heißt: hohe Lufttemperatur, lange Tage, viel Licht, direkte Sonne
- behaart, heißt empfindliche Blätter
- eine Pflanze mit vielen Ablegern, heißt Nährstoffe im Wasser sind bei mehreren Pflanzen in einem kl.Becken evtl. an einem Tag verbraucht. Einmal im Monat düngen reicht keinesfalls
Dass die Pflanze im Sommer bei uns sehr gut gedeiht, sagt uns, daß ihr an unserem Winter etwas nicht passt:
- sehr kurze Tage, da haben selbst die einheimischen Pflanzen Probleme und drosseln das Wachstum, der Exot kann das aber nur bedingt.
- Eiskalt draußen, warm im Überwinterungsquartier extrem trockene Luft: Die Pflanze kann ihren Stoffwechsel nicht weit genug reduzieren. Durch nassen Lehm wird quasi die Nährstoffkonzentration im Wasser extrem erhöht, so daß sie auch bei einem eingeschränkten Stoffwechsel genug Nährstoffe aufnehmen kann. Die Verdunstungsfeuchte mildert die trockene Luft (Hab das aber selbst noch nie ausprobiert.)
- Tiefstehende Sonne, langwelliges Licht, trübe Tage meist durch Fensterglas und Mauerwerk noch weiter reduziert. Auch eine normale Glasscheibe lässt nicht alle Wellenlängen des Sonnenlichts durch. Pflanzen die Halbschatten vertragen stecken das weg. Sonnenkinder schwächeln. Das Licht auf der Fensterbank reicht dem Wassersalat nicht um richtig Stoffwechsel zu betreiben. Volles Sonnenlicht bietet das gesamte Lichtspektrum. Teure Aquarieneuchtkörper können das wirkungsvoll imitieren. Jeder Aquarianer kennt das:; die falsche Lampe und die Algen explodieren förmlich. "Verbrennen" die teuren, guten Lampen im Betrieb langsam, sieht man das am Algen- bzw. Pflanzenwachstum und es wird Zeit für eine neue, auch wenn die alte noch funktioniert.
Also zu Wnterlicht eine möglichst niedere Temperatur (15°C) wählen. Sand hat keine Nährstoffe und taugt nur zur Deko. Schwimmend kann die Pflanze nicht gedüngt werden, weil sie dann gezwungen ist mit dem dringend benötigten Wasser die gelösten Stoffe aufzunehmen. Dazu bräuchte sie aber das richtige Licht. Nasser Lehm bietet an den Wurzeln Verdunstungsfeuchtigkeit mit wenig Nährstoffen, da wo die Wurzeln Bodenkontakt haben.
Oder: Schwimmend im warmen Wasser (ab 20°C) mit hoher Nährstoffkonzentration und vollem Lichtspektrum (und schwacher Filterleistung, Wassersalat mag keine Strömung)
Das wars so ganz grob mal. Und trotzdem kippt Wassersalat regelmäßig ab. Ich denke nicht, daß es tatsächlich Fäulnis ist (von Bakterien ausgelöst). Es sieht eigentlich nach einer Art Grauschimmel aus. Dessen Sporen sind überall in unserer Umwelt und befallen geschwächte Pflanzen- ein angebrochenes Blatt reicht und die geschwächte Pflanze kann dem Pilz nicht wehren.
Kurz: Überwintern bleiben lassen. Wenn man nicht ohnehin schon ein Aquarium mit entsprechender Technik zuhause hat lohnt die Überwinterung nicht. Im nächsten Jahr einfach neu kaufen. Die starten schnell und kräftig durch.
Oh Mann, zum Glück gibt es kein Wortzahlbeschränkung. Ich hätte sonst ernsthaft Probleme