Wilde Brombeere entfernen

Daumenhoch

Sämling
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Sep 15, 2023
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1
Hallo Gartenfreunde,

natürlich habe ich schon das Forum durchsucht und seit geraumer Zeit die Vermehrung der wilden Brombeere eingedämmt.

Vorab
Vor einem Jahr haben wir den Garten "Kernsaniert", alte Erde weg, Tuhja weg, Wilde Brombeere weg, 30cm neue Erde drauf.
Der Galabauer hat wohl aber nur oberhalb der Wurzel die Brombeere abgeschnitten.
Nun grabe ich schon seit 12 Monaten alle drei Tage die Sprößlinge aus, aber geholfen hat das bislang nicht.

Heute hat es mich daher gebissen und ich habe tief gegraben, ca. 70cm. Dabei habe ich die Hauptwurzel gefunden, welche ca. 10cm Umfang hatte + Nebenwurzeln mit ca. 2cm Durchmesser.

Die Hauptwurzel ist daher vermutlich raus und ich grabe an den dünneren Wurzeln weiter, aber bei 90cm gebe ich auf, da sind die immer noch Zeigefinger dick.

Frage:
Bilden sich von diesen Nebenwurzeln nun eigene Pflanzen?
Ist die Pflanze durch die Entfernung der Hauptwurzel erstmal so geschwächt, dass sie nicht mehr so schnell Sprößlinge bildet?
Wie lange hält eine Wilde Brombeere die Prozedur aus (regelmäßig jeden Sprößling zu etfernen)?

Die Sprößlinge sind weiße Sproßen, welche mal gut 10cm lang sind, bevor diese in 30cm Tiefe auf eine Wurzel treffen. Wenn diese weißen Sproßen durchtrennt werden und ich ein solches Stück in der Erde vergessen, wird daraus gleich eine neue Brombeere?

Ich will keine Chemie einsetzen, never. Daher möchte ich Muskelkraft verwenden :)
Die Betroffene Fläche ist mit 2 Quadrametern noch übersichtlich und die Sprossen kamen im Umkreis von ca 60cm der Hauptwurzel immer raus. Tiefer bislang noch nicht.

Eine Wurzelsperre kann ich natürlich einbauen, aber da dieses Biest sehr tief ist, vermehrt sich die Brombeere vermutlich einfach darunter durch, auch wenn ich eine 70cm hohe Wurzelsperre eingraben würde.

Aber erstmal der Reihe nach, da ich insbesondere das Wurzelsystem dieser Beerensorte verstehen möchte und damit deren Vermehrung.

Danke schon mal!
 

JoFlo

Sämling
Seit
Feb 11, 2023
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6
Hallo, wir hatten in unserem Garten auch einen Bereich, der von der wilden Brombeere besiedelt war. Leider bilden sich aus vorhandenen Wurzelstücken anfangs recht beharrlich neue Triebe, offenbar auch aus relativ kleinen Resten. Die gute Nachricht ist, dass etwa zwei Jahre Geduld mit regelmäßigem Kappen von Trieben, die über der Erde erscheinen, ausreichen, dann kommt nichts mehr nach. Das entfernen größerer Hauptwurzeln beschleunigt das nach unserer Erfahrung, ist aber wohl nicht zwingend nötig.
Viel Erfolg und Geduld und Viele Grüße aus Schwaben :)
 

Stachelbär

Gartenguru
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Okt 23, 2018
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3.837
Standort
Im Gadde mit Ebbelwoi & Flaschebier
Halllo @Daumenhoch und willkommen im Forum.

Brombeeren sind mit mit Rosen entfernt verwandt und verhalten sich auch so, bzw. umgekehrt auch.
Beide regenerieren sich aus dem Wurzelstock bzw. Wurzelhorst.
Ist dieser zerstört oder entfernt treibt nichts mehr nach.

Eine weitere Vermehrung funktioniert über Absenker.
Ranken/Triebe, die über eine gewisse Zeit auf dem Erdreich aufliegen oder stellenweise Kontakt haben, bilden bei ausreichender Feuchte Wurzeln und wachsen an.
Stirbt die Ranke später ab oder wird weggeschnitten, entwickelt sich aus dem eingewurzelten Stück mit der Zeit eine neue Brombeerpflanze – ein neuer Brombeerhorst entsteht.
Bei Garten-Brombeeren weniger, aber Wild-Brombeeren verbreiten sich auch über Wurzelausläufer – es sind Pionierpflanzen.
Die Hauptwurzel ist daher vermutlich raus und ich grabe an den dünneren Wurzeln weiter, aber bei 90cm gebe ich auf, da sind die immer noch Zeigefinger dick.
Frage:
Bilden sich von diesen Nebenwurzeln nun eigene Pflanzen?
An den tiefen Wurzeln eigentlich nicht, die sterben ab, sofern sie nicht in Oberflächennähe ( ca. 40 cm) reichen und dort verletzt werden. Dann könnten an den Verletzungsstellen Triebknospen entstehen.
Wichtig ist, dass selbst die kleinsten Wurzelhorste, also die, aus denen grüne Triebe entspringen, ausgegraben werden.
Die gute Nachricht ist, dass etwa zwei Jahre Geduld mit regelmäßigem Kappen von Trieben, die über der Erde erscheinen, ausreichen, dann kommt nichts mehr nach.
Das kann klappen, muss aber nicht, denn es ist abhängig von:
• der Größe und Stärke des Brombeerhorstes
• Häufigkeit und Gründlichkeit des Rückschnittes
• Zeitpunkt
...bis sich der Wurzelstock "erschöpft" hat und abstirbt.

Die Triebkappung muss während der Vegetationszeit erfolgen – in der Ruhezeit bringt es nichts.
Sobald ein neuer Trieb das erste Blatt entfaltet hat, beginnt die Versorgung der Wurzel mit Assimilaten und Zucker.
Je mehr Zeit bis zur Kappung eines Triebes vergeht, desto intensiver wird der Wurzelstock "gefüttert" – Reservestoffe für neue Triebe, die schon als Knospen an der Rankenbasis angelegt sind.

So kann es bei stärkeren Brombeerhorsten viele Jahre dauern, bis diese erschöpft sind.

Eine Wurzelsperre kann ich natürlich einbauen, aber da dieses Biest sehr tief ist, vermehrt sich die Brombeere vermutlich einfach darunter durch, auch wenn ich eine 70cm hohe Wurzelsperre eingraben würde.
Es gibt Rhizomsperren für Bambus, nicht nur 70 cm, sondern auch 100 cm breit – tief reichend,
Das wäre ein besserer Schutz, aber Brombeeren können, wie auch Rosen, deutlich tiefer wurzeln.
 
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