Entsorgen würde ich die Bäumchen jetzt auch nicht gerade. Zumindest nicht alle- aber 40 Bäumchen sind schon ne ganze Menge, die brauchen viel Platz. Die müssen zudem gepflegt werden und wenn sie mal richtig fruchten, muß die Ernte auch versorgt werden. Die Ernte am Baum oder auf dem Boden zu belassen fördert Krankheiten und kann die weiteren Ernten auf Jahre hinaus verderben.
Wie gesagt: meiner Meinung nach lohnt es nicht, einen Wildling ( Sämling) zu veredeln, solange man weder Wuchskraft, noch Krankheitsanfälligkeit noch Fruchtqualität des Sämlings kennt, da es nicht gesagt ist, daß die Bäumchen als Unterlage für die Edelreiser taugen. Da würde ich dann tatsächlich die erste Frucht abwarten ( die kann durchaus sehr gut sein) und- sollte sie zu wünschen lassen - einzelne Äste einer bekannten, besseren Sorte aufpfropfen; oder aber den Baum dann doch roden und ersetzen. Bis zur ersten Frucht kann man dann auch abschätzen, ob der Baum als Unterlage sinnvoll ist.
Auf jeden Fall, kann man an einem der Bäumchen mal das Veredeln üben. Da braucht man auch erst mal kein Edelreis dazu. Es reicht vom selben Baum ein Zweiglein oder ein Auge.
Erziehen:
Ein Baum in freier Natur wächst wie er Platz und Licht und Nährstoffe hat. Die Fruchtqualität ist zweitrangig, hauptsache es werden keimfähige Samen produziert. Die Nachkommenschaft und somit der Fortbestand der Art ist wichtig.
Der Mensch sieht das ein bisschen anders; er möchte gerne möglichst schöne, große und vor allem wohlschmeckende Früchte und davon möglichst viele haben. Bedeutet, die Früchte brauchen viel Licht, optimale Nährstoff- und Wasserversorgung und Platz. Dazu wird der Baum regelmäßig durch Schnitt in Form gebracht.
Hat man einen jungen Baum vor sich, so kann man sich in späten Jahren viel Arbeit bei der Pflege ersparen, wenn man durch regelmäßigen Schnitt und biegen von Ästen, dem Bäumchen eine Grundform gibt. Außerdem soll durch den Schnitt das Bäumchen ein starkes, tragfähiges Grundgerüst erhalten, damit es nachher nicht unter der Last der Früchte bricht. Und der "fertige" Baum soll Licht ins Innere lassen (damit auch die Früchte im Baum gut reifen) und mit einer Leiter für die weitere Pflege gut zugänglich sein. Für das Erziehen des Baumes rechnet man etwa die ersten fünf bis sieben Jahre.
Solchermaßen erzogene Bäume sind später relativ leicht zu pflegen und bieten alle Voraussetzungen für einen ordentlichen Fruchtertrag.
Für sehr sinnvoll halte ich es, einen Baumschnittkurs zu belegen! Den bieten z.B.Gartenvereine und Baumschulen an.
Mein Tipp: Nur zwei oder drei der Bäumchen behalten, zunächst unveredelt erziehen ; und aus einer Baumschule eine frühe und eine späte Sorte dazukaufen (maximal Halbstamm) So hat man etwas früher Ertrag und eine reiche Ernte verteilt sich auf einen größeren Zeitraum. Zudem brauchen manche Zwetschgensorten eine andere Sorte zur Befruchtung, um einen ordentlichen Ertrag zu bringen.
Bei der Baumschule erfragen, zu was sich die jeweilige Zwetschgensorte eignet. Manche sind z.B. ideal zum Rohverzehr, aber tauge nicht zum Kuchenbacken.