Tomaten Samenziehen

Frischling

Sämling
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Mai 28, 2018
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Hallo zusammen,

hat jemand Erfahrungen beim Gewinnen von Tomatensamen? Ich hab mal ein wenig gestöbert & gelesen, dass man nur Samen von "samenfesten" Sorten ziehen solle und nicht von FN1 Sorten, da sie dann ganz unterschiedlich vom Geschmack werden können.


Hat jemand mal von einer FN1-Sorte Samen gewonnen und ist es trotzdem was geworden? Anders als die urspr. Pflanze heißt ja nicht unbedingt schlecht :D

LG
 

Jenfrie

Sämling
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Jun 14, 2018
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Hy....
Zu deiner Frage... Samen aus F1 Sorten können mit viel Glück stabil sein, dh es könnte die gleiche Tomate wieder kommen. Ist aber sehr unwahrscheinlich. Meist keimen diese nicht oder nur schlecht und falls doch gibt es unzählige Varianten. Zb. Kann die Pflanze so wie ihre "Eltern" werden, oder nur Laub entwickelt oder oder oder..... da heißt es nur ausprobieren Wer Platz für solche Spielereien hat oder eben auf samenfest alte Sorten setzen.... da hast mehr Erfolg und besseren Geschmack!!!! LG
 

Tripmadam

Sämling
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Jun 19, 2018
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Hallo Frischling,
grundsätzlich könntest Du wohl von ALLEN Tomaten Saatgut entnehmen. Allerdings ist es besser, sie nur von so genannten "samenfesten" Sorten zu nehmen und nicht von F1-Hybriden. Das hat zwei Gründe:
1. Die Züchtungsmethode mit F1-Hybriden ergibt nur im ersten Jahr genau die gewünschten Ergebnisse, anschließend kann die Sorte sich in eine beliebige Richtung entwickeln. Es kann also sein, dass Du Saatgut von einer Sorte nimmst, weil Du sie toll findest (Größe, Geschmack, Konsistenz ...), und wenn Du mit viel Arbeit neue Pflänzchen gezüchtet hast, bekommst Du von denen ganz andere Tomaten.
2. Das Verfahren mit F1-Hybriden bewirkt, dass man jedes Jahr neues Saatgut kaufen muss (und als Erwerbslandwirt nicht nur das, sondern auch gleich die passenden Dünger / Spritzmittel etc.). Damit machen die Saatgut-Konzerne die Leute abhängig. Vielleicht hast Du schonmal von Monsanto gehört. Mir persönlich widerstrebt es, Konzernen Geld dafür zu geben, dass sie sich Rechte an Pflanzen einverleiben, die jahrtausendelang Allgemeingut waren. Dazu kommt, dass leider auch die Saatgut-Verbreitungsgesetze fast aller Länder der Welt den Konzernen zuarbeiten. Dieser Grund ist also eher gesellschaftspolitisch.
SEHR gut erklärt wird das Thema in dem Buch "Saatgut: Wer die Saat hat, hat das Sagen" von Anja Banzhaf.
Ich hoffe, das hilft Dir weiter. Wenn Du eine praktische Anleitung brauchst, wie Du Saatgut gewinnst, dann melde Dich einfach nochmal.
Viele Grüße,
Tripmadam
 

Tripmadam

Sämling
Seit
Jun 19, 2018
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Ich greife mal dieses Thema (und meinen letzten Beitrag hierzu) nochmal auf, auch wenn die Fragestellerin selber offenbar nicht (mehr) mitgelesen hat ... F1-Hybriden-Saatgut hat (unter anderem) folgende Nachteile:
  • Durch die Verwendung von F1-Hybriden-Saatgut werden einige wenige große Konzerne immer größer, während die wenigen Firmen, die noch samenfestes Saatgut verkaufen, klein bleiben. Es läuft darauf hinaus, dass es irgendwann kein samenfestes Saatgut mehr gibt. In Gartencentern und Baumärkten gibt es immer weniger Anbieter und einen immer höheren Anteil an F1-Hybriden.
  • Im Erwerbsanbau ist der Genpool der Pflanzen in den letzten hundert Jahren massiv zurückgegangen. Von jedem Gemüse (Mais, Spargel, Grünkohl, ...) gibt (bzw. GAB) es unzählige Sorten. Da die großen Firmen nur auf Ertrag und lange Haltbarkeit züchten, werden 90 Prozent der Sorten vernachlässigt und nur 10 Prozent weiter gezüchtet. Wenn dann eine Pflanzenkrankheit kommt, betrifft diese gleich quasi ALLE Pflanzen, es gibt keine Sorten mehr, die dieser Krankheit widerstehen können. Dadurch kann die Ernährungssituation der Menschheit plötzlich bedrohlich werden, und es gibt keine Möglichkeiten, mit der Situation umzugehen.
  • Das Saatgut wird immer auf dieselbe Weise und mit denselben "Eltern" hergestellt, und das vermutlich nicht im Freiland. So kann sich das Saatgut nie an das lokale Klima oder an Veränderungen im Klima anpassen - im Gegensatz zu samenfestem Saatgut, bei dem man jedes Jahr neues Saatgut aus den Tomaten des aktuellen Jahres gewinnt und dieses im nächsten Jahr erneut aussät.
Und das sind nur drei von vielen Nachteilen ...
 

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