Das Papier

Beate Anders

Junggärtner
Seit
Jun 9, 2020
Beiträge
88
Standort
Hainichen
Dies ist eine ziemlich spektakuläre Geschichte,
die ich euch heute über unser Papier berichte.
Einst wurde auf Wachs, Papyrus, Pergament und Textilpapier geschrieben.
Dieses teure, seltene Privileg haben aber nur Wenige betrieben.
Das Papier der Chinesen war nicht etwa aus Reis,
es stammte vom Reispapierbaum, was kaum einer weiß.
Für Kunstwerke der Literatur, Malerei, Gesetzbücher, Bibeln und Liebesbriefen
überbracht von Boten, die mit wichtigen Depeschen durch die Königreiche liefen.
Doch das bisherige Textilpapier aus Lumpen sehr teuer war.
Alttextilien "Hader" genannt, waren schon damals rar.
Ein neuer Rohstoff wurde gesucht, der in deutschen Landen
preiswert war und ausreichend vorhanden.
Der Webermeister und Erfinder Friedrich Gottlob Keller beobachtete Insekten,
die auch sogleich sein besonderes Interesse weckten.
Weil : Wespen müssen Holz zerkauen,
um sich daraus ihr Nest zu bauen.
Nun : Zerschliffen wurde das Holz auf einem Mühlrad aus Stein
zu winzigen Fasern zerkleinert ganz fein.
Mit reichlich Wasser zu Brei verteilt auf Filzen und Sieben,
gepresst, getrocknet und alle Nässe wieder herausgetrieben.
Schon war das weltweit erste Holzschliffpapier 1843 zum Druck bereit
und begründete für die Papier - und Druckindustrie eine ganz neue Zeit.
Friedrich Gottlob Keller geboren in Hainichen, das heißt, unser modernes Papier
stammt mitsamt seinem Erfinder direkt von hier.
Sollte ich mich noch einmal schwer verlieben,
schwebte ich bisher immer auf Wolke sieben.
Doch die haben unsere IT-Experten ganz unromantisch geschlossen
und unsere gesamten Daten in einer Cloud auf diese Wolke geschossen.
In allen Farben und Arten ist das gute alte Papier aber nicht wegzudenken,
längst nicht nur zum Einpacken von ganz individuellen Geschenken.
Ich möchte mich umgeben von guten Büchern wissen
und will Fotoalben, Tapeten, Verträge, Kochrezepte aus Papier nicht missen.
Das hat der Herr Keller wirklich gut angestellt,
so nutzt diese sächsische Erfindung die ganze Welt.
Beate Anders
 

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