Bateman
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- Mai 16, 2018
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- 323
Liebe Forianer!
Gestern, So., der 17.02. 19 wurde von einigen Mitforianern eine Gieß-Methode erwähnt, die, so denke ich, einmal hier beleuchtet werden sollte.
Es geht dabei um die Anwendung von Spülwasser als Gießwasser für Pflanzen, die bei dieser Anwendung reichlich zum Blühen angeregt werden und dadurch auch schädlingsfrei bleiben sollen. (Erfahrungswerte von Mitforianer)
Es wäre wunderbar, würde dieses Thema eine interessante Forumsdiskussion einleiten, an der sich viele Teilnehmer mit ihrer Meinung
beteiligen könnten und es so zu einem Erfahrungs-Austausch käme!
Da ich keine Chemikerin bin, beruhen meine folgenen Ausführungen auf Recherche und gemachten Eigenerfahrungen, dies gebe ich zu Bedenken!
Daß sich bei Anwendung von 2 - 3 Tropfen Spülmitteln ins Wasser geträufelt, zur Kavallerie-Abwehr der Obstfliegen in Sommer und Herbst gedacht, als wasserverschließend erweisen, habe ich selbst festgestellt, das ist ja der Sinn der Obstfliegenfalle.
So anschaulich wirken die Tenside in Verbindung mit Wasser.
Ob das für die Pflanzen die reine Freude ist? Kann danach die notwendige Luftzirkulation erfolgen, wenn durch das Gießen mit Spülwasser die Oberschicht der Pflanzerde unsichtbar verschlossen ist? Und kann dann die Erde richtig abtrocknen oder ist das der Brutplatz für Schimmel
keime?
In den meisten Spülmitteln befinden sich Tendide, mal mehr und mal weniger. Im Gebrauch bei mir ist das Spülmittel "Fairy", da es noch vor nicht allzu langer Zeit von der Stiftung Warentest als z. Zt. bestes Spülmittel angeführt wurde und trotzdem mit 15 - 30% Anioische Tenside und 5 - 15% Nichtionische Tenside angegeben ist, habe ich nun in diesem Zusammenhang herausgefunden.
Tenside: Anionische und Nichtionische Tenside-Monoküle bestehen aus je einem wasserliebenden und einem wasserabweisenden Teil, die im Wasser kugelartige Anordnungen bilden. Der anionische Teil wird zum größten Teil aus Erdöl gewonnen und ist biologisch abbaubar und in Spülmitteln enthalten. Der nichtionische Teil wird aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen, ist in Reinigungsmitteln und Fettlösern enthalten und ist biologisch gut abbaubar.
Anionische Tenside: negativ geladener Kopf
Nichtionische Tenside: Kopf ist nicht geladen
Ich bitte freundlichst um Nachsicht ob der laienhaften Ausführung!
Warum also Spülwasser zum Gießen verwenden? Konnte bei meiner Recherche keinen vernünftigen Grund hierzu finden und die Ablehnung dieser Gieß-Methode im Net war auch sehr groß. Und auch ich bin der Ansicht, für meine, nicht gerade immer preisgünstigen Pflanzen, für die unterschiedlichen Bedürfnisse der jeweiligen Pflanze, das beste Düngemittel aus dem Fachhandel im handwarmen Gießwasser.
Ich erinnere mich an die Erzählungen meiner Eltern und soweit möglich, an meine Kinderzeit zurück an die Nachkriegsjahre, in der die Menschen froh und glücklich waren, sich Nahrung und Kleidung in bescheidenem Maßen besorgen zu können. Also war das Gärtnern, säen und Anpflanzen die wichtigste Methode zur Nahrungsbeschaffung. Wohl dem, der auf dem Land lebte und Garten und Felder bestellen konnte. Damals wurden biologische Düngemittel verwendet, an die man herankam, (was die Bauern an Dung liefern konnten, wurde zum Düngen verwendet und im Herbst in den Boden eingearbeitet) und was "die Großmutter" noch alternativ wußte, wurde angewandt; denn:
Not macht erfinderisch!
Und so bewerte ich auch das Gießen der Pflanzen mit Spülwasser! Bitte, verzeihen Sie mir, wenn ich sodann diese abgefahrene Gießmethode als überaus unsinnig empfinde und auch nicht verstehen kann, bei mir gilt das Spülwasser als Abwasser und wird auch so entsorgt.
In der Nachkriegszeit wurde weder auf dem Erbhof meiner Großeltern noch im Garten meiner Eltern mit Spülwasser gegossen und ich darf hier versichern, wäre das etwas "Gutes und Sinnvolles" gewesen, hätte man es gekannt, wäre es auch angewandt worden, im Hinblick auf die damalige schlechte Angebotslage und auch der sicherlich nicht untergehenden "Bauernschläue". Wobei ich die "Bauernschläue" absolut nicht abwertend meine, sondern auch als gesunden Gegenpol zur allgemeinen "Schlauheit der Jetzt-Zeit" verstanden wissen möchte!!
Bio-Dünger:
1.) Wie alt die Methode, Brennessel-Jauche anzusetzten und als erfolgreichen Bio-Dünger anzuwenden, ist mir nicht bekannt, scheint jedoch eine durchaus noch vielseitig praktizierte Art zu sein. Wem diese Methode nicht bekannt ist, hier eine kurze Anleitung zum Ansetzen der Jauche:
Frisch angesetzte Jauche kann direkt auf die Pflanzen gesprüht, ist sie allerdings ausgegoren, nur zum Düngen zu verwenden in einem Mischverhältnis von 1 : 10 mit Wasser.
2.) Kaffeesatz, getrocknet als Dünger verwenden
Als Flüssigdünger: Kaffeesatz mit Wasser vermischen und als normaler Flüssigdünger alle 2 Wochen dem Gießwasser zufügen.
3.) Den ph-Wert mit Eierschalen regulieren
Ist das Leitungswasser nicht ausreichend kalkhaltig, können zermahlene Eierschalen, dem Gießwasser beigefügt, wahre Wunder vollbringen.
Kalk ermöglicht die Aufnahme weiterer Mineralstoffe
- lockert den Boden
- schafft optimale Bedingungen für die Nährstoffaufnahme
- Eierschalen haben neben 90% Kalkanteil noch Anteile von 27 Micronährstoffen z. B. Fluor, Kupfer, Eisen, Phosphor usw.
Dünger sollte richtig dosiert werden: zwischen März und September alle 2 Wochen düngen, dabei jedoch beachten, ob es sich hier bei Pflanzen um Starkzehrer (Tomaten) oder Schwachzehrer (Kräuter) handelt.
Generell: zuviel Dünger kann auch die Pflanzen schädigen.
Nun bleibt mir nur noch eines, liebe Forianer, einen schönen Frühlingsanfang im Garten, auf Balkon und Terrasse zu wünschen und recht viel
Spaß bei der Eurer Lieblingsbeschäftigung, dem Gärtnern und der "richtigen" Auswahl des Düngers!
Liebe Grüße
Bateman
Nachtrag: Habe den Begriff
Spülwasser als Dünger geändert.
Bateman
Gestern, So., der 17.02. 19 wurde von einigen Mitforianern eine Gieß-Methode erwähnt, die, so denke ich, einmal hier beleuchtet werden sollte.
Es geht dabei um die Anwendung von Spülwasser als Gießwasser für Pflanzen, die bei dieser Anwendung reichlich zum Blühen angeregt werden und dadurch auch schädlingsfrei bleiben sollen. (Erfahrungswerte von Mitforianer)
Es wäre wunderbar, würde dieses Thema eine interessante Forumsdiskussion einleiten, an der sich viele Teilnehmer mit ihrer Meinung
beteiligen könnten und es so zu einem Erfahrungs-Austausch käme!
Da ich keine Chemikerin bin, beruhen meine folgenen Ausführungen auf Recherche und gemachten Eigenerfahrungen, dies gebe ich zu Bedenken!
Daß sich bei Anwendung von 2 - 3 Tropfen Spülmitteln ins Wasser geträufelt, zur Kavallerie-Abwehr der Obstfliegen in Sommer und Herbst gedacht, als wasserverschließend erweisen, habe ich selbst festgestellt, das ist ja der Sinn der Obstfliegenfalle.
So anschaulich wirken die Tenside in Verbindung mit Wasser.
Ob das für die Pflanzen die reine Freude ist? Kann danach die notwendige Luftzirkulation erfolgen, wenn durch das Gießen mit Spülwasser die Oberschicht der Pflanzerde unsichtbar verschlossen ist? Und kann dann die Erde richtig abtrocknen oder ist das der Brutplatz für Schimmel
keime?
In den meisten Spülmitteln befinden sich Tendide, mal mehr und mal weniger. Im Gebrauch bei mir ist das Spülmittel "Fairy", da es noch vor nicht allzu langer Zeit von der Stiftung Warentest als z. Zt. bestes Spülmittel angeführt wurde und trotzdem mit 15 - 30% Anioische Tenside und 5 - 15% Nichtionische Tenside angegeben ist, habe ich nun in diesem Zusammenhang herausgefunden.
Tenside: Anionische und Nichtionische Tenside-Monoküle bestehen aus je einem wasserliebenden und einem wasserabweisenden Teil, die im Wasser kugelartige Anordnungen bilden. Der anionische Teil wird zum größten Teil aus Erdöl gewonnen und ist biologisch abbaubar und in Spülmitteln enthalten. Der nichtionische Teil wird aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen, ist in Reinigungsmitteln und Fettlösern enthalten und ist biologisch gut abbaubar.
Anionische Tenside: negativ geladener Kopf
Nichtionische Tenside: Kopf ist nicht geladen
Ich bitte freundlichst um Nachsicht ob der laienhaften Ausführung!
Warum also Spülwasser zum Gießen verwenden? Konnte bei meiner Recherche keinen vernünftigen Grund hierzu finden und die Ablehnung dieser Gieß-Methode im Net war auch sehr groß. Und auch ich bin der Ansicht, für meine, nicht gerade immer preisgünstigen Pflanzen, für die unterschiedlichen Bedürfnisse der jeweiligen Pflanze, das beste Düngemittel aus dem Fachhandel im handwarmen Gießwasser.
Ich erinnere mich an die Erzählungen meiner Eltern und soweit möglich, an meine Kinderzeit zurück an die Nachkriegsjahre, in der die Menschen froh und glücklich waren, sich Nahrung und Kleidung in bescheidenem Maßen besorgen zu können. Also war das Gärtnern, säen und Anpflanzen die wichtigste Methode zur Nahrungsbeschaffung. Wohl dem, der auf dem Land lebte und Garten und Felder bestellen konnte. Damals wurden biologische Düngemittel verwendet, an die man herankam, (was die Bauern an Dung liefern konnten, wurde zum Düngen verwendet und im Herbst in den Boden eingearbeitet) und was "die Großmutter" noch alternativ wußte, wurde angewandt; denn:
Not macht erfinderisch!
Und so bewerte ich auch das Gießen der Pflanzen mit Spülwasser! Bitte, verzeihen Sie mir, wenn ich sodann diese abgefahrene Gießmethode als überaus unsinnig empfinde und auch nicht verstehen kann, bei mir gilt das Spülwasser als Abwasser und wird auch so entsorgt.
In der Nachkriegszeit wurde weder auf dem Erbhof meiner Großeltern noch im Garten meiner Eltern mit Spülwasser gegossen und ich darf hier versichern, wäre das etwas "Gutes und Sinnvolles" gewesen, hätte man es gekannt, wäre es auch angewandt worden, im Hinblick auf die damalige schlechte Angebotslage und auch der sicherlich nicht untergehenden "Bauernschläue". Wobei ich die "Bauernschläue" absolut nicht abwertend meine, sondern auch als gesunden Gegenpol zur allgemeinen "Schlauheit der Jetzt-Zeit" verstanden wissen möchte!!
Bio-Dünger:
1.) Wie alt die Methode, Brennessel-Jauche anzusetzten und als erfolgreichen Bio-Dünger anzuwenden, ist mir nicht bekannt, scheint jedoch eine durchaus noch vielseitig praktizierte Art zu sein. Wem diese Methode nicht bekannt ist, hier eine kurze Anleitung zum Ansetzen der Jauche:
- Gefäß aus Holz, Keramik oder Kunststoff (kein Metall verwenden)
- etwas zu Abdecken
- 1 kg frische Brennesseln
- 10 Ltr. Wasser (am besten Regenwasser oder aus dem Brunnen)
Frisch angesetzte Jauche kann direkt auf die Pflanzen gesprüht, ist sie allerdings ausgegoren, nur zum Düngen zu verwenden in einem Mischverhältnis von 1 : 10 mit Wasser.
2.) Kaffeesatz, getrocknet als Dünger verwenden
Als Flüssigdünger: Kaffeesatz mit Wasser vermischen und als normaler Flüssigdünger alle 2 Wochen dem Gießwasser zufügen.
3.) Den ph-Wert mit Eierschalen regulieren
Ist das Leitungswasser nicht ausreichend kalkhaltig, können zermahlene Eierschalen, dem Gießwasser beigefügt, wahre Wunder vollbringen.
Kalk ermöglicht die Aufnahme weiterer Mineralstoffe
- lockert den Boden
- schafft optimale Bedingungen für die Nährstoffaufnahme
- Eierschalen haben neben 90% Kalkanteil noch Anteile von 27 Micronährstoffen z. B. Fluor, Kupfer, Eisen, Phosphor usw.
Dünger sollte richtig dosiert werden: zwischen März und September alle 2 Wochen düngen, dabei jedoch beachten, ob es sich hier bei Pflanzen um Starkzehrer (Tomaten) oder Schwachzehrer (Kräuter) handelt.
Generell: zuviel Dünger kann auch die Pflanzen schädigen.
Nun bleibt mir nur noch eines, liebe Forianer, einen schönen Frühlingsanfang im Garten, auf Balkon und Terrasse zu wünschen und recht viel
Spaß bei der Eurer Lieblingsbeschäftigung, dem Gärtnern und der "richtigen" Auswahl des Düngers!
Liebe Grüße
Bateman
Nachtrag: Habe den Begriff
Spülwasser als Dünger geändert.
Bateman
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