Hallo Fausto,
ich gehe mal davon aus, daß du die Steckhölzer richtig herum in die Erde gesteckt hast. Nicht lachen, das passiert auch noch alten Hasen.
Steckhölzer werden eigentlich im Spätherbst/Frühwinter geschnitten. Die Pflanzenhormone im Kreislauf der Pflanze bringen diese in die Winterruhe. Die letzten Kraftreserven aus den Blättern werden in die Wurzel eingelagert, die Knospen fallen in Winterruhe. Das ist der richtige Zeitpunkt zum Steckholzschnitt. Eingeleitet wird dieser Prozeß durch sinkende Temperaturen, schräg einfallendes Licht und kürzere Tage. Im Januar kehrt sich dieser Prozeß um. Die Knospen erhalten die Botschaft, daß sie demnächst durchstarten müssen. Sobald es warm genug ist und die Wurzel ausreichend Wasser bekommt schiebt die Wurzel die gespeicherte Energie in das Gehölz. Die Knospen brechen auf, bilden Blüten und Blätter. Erst wenn die Blätter voll entwickelt sind, wird die Wurzel vom Baum versorgt und beginnt zu wachsen und sich nach neuen Nährstoffen im Boden zu strecken.
Steckholz im Januar geschnitten ha bereits den Impuls zum Austrieb der Knospen in sich. Wird es noch wärmer, machen sie auch genau das- sie treiben die Blätter. Dazu reichen die übriggebliebenen Nährstoffe aus Rinde, Holz und Knospe meist gerade noch aus. Voll entwickelt würden sie eigentlich über die Wurzel weitere Nährstoffe saugen und ihrerseits dann die Wurzel versorgen. Dazu reichen aber die Nährstoffe nicht mehr, die halb entwickelten Blättchen sterben wieder ab, weil nicht schnell genug Wurzeln gebildet werden konnten
Im Herbst geschnittene Stecklinge sind in Ruhe. Hier geht bei steigenden Temperaturen der Prozeß langsam vor sich. Weil hier im Frühjahr kein Impuls zum Aufbrechen der Knospen aus der Wurzel kommen kann, können die Blätter erst langsam gebildet werden wenn sich kleine Wurzelchen bilden.
Einige Gehölzstecklinge brauchen zudem unbedingt eine Kältezeit, um überhaupt Wurzeln treiben zu können.
Steckhölzer könnten dann wieder im Sommer geschnitten werden. Allerdings erreichen die Austriebe oft nicht rechtzeitig ihre Winterhärte und die Gefahr, daß der Steckling bei Hitze verdorrt ist groß.