Vogelfütterung ganzjährig schadet !

Fiducia

Obergärtner
Seit
Okt 29, 2019
Beiträge
920
Standort
Ostfriesland
Bewusst habe ich diese provokative Überschrift gewählt. Vielleicht finde ich dadurch mehr Aufmerksamkeit. Bitte aber erst mal lesen, bevor es Protest gibt !
Ich war eben auf einen Bericht im Nabuheft gestoßen, der meine Ansichten teilt und das nun auch von Expertenseite so gesehen wird.
Nabu-Vogelexperte Stefan Bosch aus Badenwürtemberg rät dazu,nur zu füttern, wenn es wirklich kalt ist. November bis Ende Februar.
Die Fütterung hilft nicht gegen Artenschwund, da in Städten und Dörfern ohnehin nur die häufigen Arten vorkommen. Aber man kann es schon machen,wenn man Freude dran hat,man sollte aber doch einiges beachten und richtig füttern.
Wo es mir nun vor allem drum geht, ist, dass Jungvögel an den falschen Fütterungen sterben können.
Es wurde tatsächlich in diesem Jahr beobachtet, dass Jungvögel an zu großen Körnern erstickt sind. Sonst war man eigentlich der Meinung gewesen, dass die Eltern das schon richtig machen.Wenn man also ganzjährig füttern will, dann sollte man beachten, was Jungvögel fressen können.
Also zwischen April und Juli nicht das übliche Winterfuttter nehmen ! Keine groben Erdnussstücke und auch keine Sonnenblumenkerne geben, auch fettreiches Futter können die Kleinen nicht gut vertragen.
Man kann möglichst kleine Sämereien von heimischen Wildkräutern, Insekten, frisch oder tiefgefroren, möglichst nicht getrocknet, verfüttern.
Ich weiß nun auch nicht, wo man sowas bekommen kann.
Meine persönliche Ansicht ist, dass man nicht zuviel helfen sollte. Man geht doch immer den leichten Weg und ich glaube, den Vögeln und anderen Tieren geht es da nicht so viel anders als den Menschen. Wenn mir was vor die Nase gesetzt wird, warum soll ich mich bemühen und selber Futter suchen ?Ich sehe da auch eine Gefahr.Wenn die jungen Vögel es gar nicht mehr wirklich von den Eltern lernen, wie und wo man Insekten findet,dann werden künftig noch mehr Jungvögel an falschem Futter sterben. Und wenn durch ständiges Füttern die Population künstlich hochgehalten wird, werden auch Krankheiten häufiger werden.Mancher mag mir die Aussagen vielleicht übel nehmen, aber man sollte doch vielleicht mal drüber nachdenken, und vielleicht nur in Maßen füttern. Früher haben wir es so gemacht, dass wir morgens Futter ins Häuschen gegeben haben, damit die Vögel nach kalten Nächten schnell was finden konnten, sich im Laufe des Tages dann aber doch selbst was suchen sollten.
 

Pflanzensammler

Gartenguru
Seit
Okt 28, 2019
Beiträge
2.343
Standort
Wesermarsch
Ich weiß nun auch nicht, wo man sowas bekommen kann.
In Angelgeschäften gibt es z. B. Fliegenmaden und Drohnenbrut, Mehlwürmer (nicht ideal) im Zoofachhandel und Futterinsekten in Aquarien- und/oder Terrarienfachgeschäften.
Alles gibt es natürlich im Internet, man muss nur wissen was es sein soll.
Nabu-Vogelexperte Stefan Bosch aus Badenwürtemberg rät dazu,nur zu füttern, wenn es wirklich kalt ist.
Wann ist es denn demnach "wirklich kalt"?
Ich füttere weiterhin wie ich es schon immer mache: In Maßen und nicht unbedingt durchgängig.
Es wurde tatsächlich in diesem Jahr beobachtet, dass Jungvögel an zu großen Körnern erstickt sind.
Das habe ich hier schon einmal gelesen, Beweise gibt es aber immer noch keine! Und: Eine starke Behauptung ist kein Beweis!
ICH glaube es nicht! Gehe nach wie vor davon aus, das irgendein Mensch es zu gut meinte bei der Aufzucht von Findlingen.
 

Tea

Moderator
Seit
Apr 8, 2020
Beiträge
321
Standort
Berlin-Brandenburg
Von Frühjahr bis Herbst füttere tatsächlich nicht, nur im Winter. Der Garten ist voller Samen und versteckten Insekten. Im Fühjahr schneide ich auch erst die verblüten Pflanzen ab, weil die Insekten u.a. ihr Winterquyrtier haben. Diese Pflanzen lege ich entlang des Zaunes und auf den Kompost. Zur Zeit sehe und höre auch keine Vogel. Sie sind wie vom Erdboden verschluckt.
 

sanftgrün

Moderator
Seit
Apr 27, 2020
Beiträge
2.392
Interessantes Thema. Ich denke, da streiten die Gelehrten.

Ich füttere nicht wirklich ganzjährig - eher nach Gefühl - aber ich bin nicht gegen ganzjährig füttern.

Das Argument, dass man nur wenige Arten unterstützt stimmt sicher. Aber ich finde, dann sollte man konsequent nicht füttern... Ich füttere die Vögel gerne, weil ich sie gerne beobachte und ich denke, so geht es den meisten.
Wie immer muss man ehrlich sagen, dass das beste wäre, man hat keinen Garten und lässt freie Naturflächen, aber das tun wir doch auch nicht gerne. :22x22-09:

Ansonsten es gibt auch spezielles Futter für die Zeit der Aufzucht inzwischen. Wobei ich auch skeptisch bin, dass Vögel ohne große Not so dumm sind und ihre Jungen falsch füttern. Ich glaube eher, dass die Jungen dann so oder so verhungert wären. Ein Vogel weiß ja, was sein Kleines an Futter braucht, es sei denn er ist schon völlig von seinen Instikten beraubt und dann bleibt es auch natürliche Auslese. Man muss sich auch bewusst machen, dass wirklich nur wenige Jungvögel das erste Jahr überleben...

Soll jetzt weder ein Plädoyer für noch gegen ganzjährig Füttern sein, sondern jedeR soll da selbst entscheiden. Die "ExpertInnen" streiten da ja wohl auch noch. :22x22-08:


Wichtiger Punkt wäre in meinen Augen noch, auch "Schadinsekten" im Garten zulassen. Woher soll sonst das Futter kommen? Da sehe ich eher ein großes Potential...
 

sanftgrün

Moderator
Seit
Apr 27, 2020
Beiträge
2.392
Von Frühjahr bis Herbst füttere tatsächlich nicht, nur im Winter. Der Garten ist voller Samen und versteckten Insekten. Im Fühjahr schneide ich auch erst die verblüten Pflanzen ab, weil die Insekten u.a. ihr Winterquyrtier haben. Diese Pflanzen lege ich entlang des Zaunes und auf den Kompost. Zur Zeit sehe und höre auch keine Vogel. Sie sind wie vom Erdboden verschluckt.

Geht mir genauso. Ist irgendwie schon fast gruselig... neben uns ist ein Grundstück mit wirklich viel Bäumen und auch da, kaum Vögel.

Ich sehe aktuell nur hin und wieder eine Amsel mal rumhüpfen...
 

Heikeaustirol

Gartenguru
Seit
Nov 11, 2017
Beiträge
2.761
In Angelgeschäften gibt es z. B. Fliegenmaden und Drohnenbrut, Mehlwürmer (nicht ideal) im Zoofachhandel und Futterinsekten in Aquarien- und/oder Terrarienfachgeschäften.
Alles gibt es natürlich im Internet, man muss nur wissen was es sein soll.

Wann ist es denn demnach "wirklich kalt"?
Ich füttere weiterhin wie ich es schon immer mache: In Maßen und nicht unbedingt durchgängig.

Das habe ich hier schon einmal gelesen, Beweise gibt es aber immer noch keine! Und: Eine starke Behauptung ist kein Beweis!
ICH glaube es nicht! Gehe nach wie vor davon aus, das irgendein Mensch es zu gut meinte bei der Aufzucht von Findlingen.
"Wirklich kalt" ist es, wenn der Boden gefroren ist, also von dort keine Insekten o.ä. mehr zu erwarten sind. Dann ist auf jeden Fall auch die Luft so kalt, daß man bestenfalls an sonnigen Stellen noch ein Insekt zu sehen bekommt. Bei o.g. Temperaturen legen sich auch die meisten Grünpflanzen auf den Boden, so daß es dann auch mit Samen schwierig wird.
 

Tea

Moderator
Seit
Apr 8, 2020
Beiträge
321
Standort
Berlin-Brandenburg
Wenn man Tiere füttert, erschafft man leider immer eine Abhängigkeit :/
Das stimmt zwar, aber wenn man nicht jeden Tag füttert, müssen die Vögel selber ihr Futter suchen und sie verlieren diese Fähigkeit nicht. Es ist schön, wenn man sie beobachten kann und der Stress. den man vlt. hattet - verschwindet. Die Seele findet ihre Ruhe dabei.
 
G

Gast_RG

Gast

@ Vogelfütterung ganzjährig schadet?​


Ist das wirklich so?

Und dann hört man wieder das Gegenteil.
 

Tea

Moderator
Seit
Apr 8, 2020
Beiträge
321
Standort
Berlin-Brandenburg

@ Vogelfütterung ganzjährig schadet?​


Ist das wirklich so?

Und dann hört man wieder das Gegenteil.
Es ist immer ein Gradwanderung. Man sollte die Vögel beobachten und entscheiden, wie oft - wie viel gefüttert wird. Jede Vorgelart hat auch sein eigenes spezielles Futter. Manche brauch Fett und andere nicht. Wichtig ist nur, nicht zu viel zu füttern. Die Natur begingt mit kleinen Samen und Insekten im Frühjahr.
 

Gartentomate

Junggärtner
Seit
Jan 31, 2020
Beiträge
134
Standort
Dresden
Eine schon ewig diskutierte Frage ....
Ich füttere ganzjährig, aber nicht täglich. In der kalten Jahreszeit häufiger als im Sommer. Und ich richte mich auch etwas nach der Nachfrage, heißt, bei Frost kann es auch schon mal zwei "Portionen" am Tag geben. Andererseits gibt's auch mal paar Tage nix, bis die heruntergefallenen Körner "aufgeräumt" sind. Als Futter verwende ich eine Mischung aus Hühnerfutter und Sonnenblumenkernen, im Winter kommt Fettfutter (Meisenknödel) dazu. Ich behaupte, die Zahl der zu beobachtenden Vögel hat sich in den letzten Jahren erhöht. Bei den Arten kann ich das nicht mit Bestimmtheit sagen , da habe ich nicht so darauf geachtet (und kenne auch nicht Alle).
 

Folge uns auf Social Media

Oben