Das Jahr der Blattmasse? Viel Blattmasse, Keine Früchte? Liegt's am Klima?

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Gast069

Gast
Hallo Forumsgewächse,

bei mir im Garten gibt es in diesem Jahr kaum Ertrag, nur Massen an Blättern - und da dachte ich, frage ich mal, ob das anderen auch so geht.

Konkret:
- Als erstes die (überwiegend im letzten Herbst gepflanzten) Bäume meiner (überwiegend) neu angelegten Streuobstwiese: blühten im Frühjahr in voller Pracht, Blätter gab es dann auch reichlich, aber von über 20 Bäumchen hatten dann nur 4 überhaupt Früchte, und diese nur wenige und winzige. Okay, mag daran liegen, daß die eben relativ frisch gepflanzt sind. Die Blätter vertrockneten dann im Sommer, weil ich 4 Wochen beruflich unterwegs war und niemand die gegossen hat - als ich dann Ende August mit dem Gießen wieder anfing, kamen prompt neue Blätter (aber natürlich keine neuen Früchte...)! Nur die beiden Süßkirschen, die ich erst im Frühjahr pflanzen konnte, waren nicht mehr zu retten - komplett vertrocknet.

Kohl und Salat wuchsen nicht normal, sondern es wirkte von Anfang an, als würden sie "schießen".
  • Der Rotkohl bildete keine Köpfe, sondern wuchs, mit durchaus vielen Blättern, nur senkrecht in die Höhe.
  • Der Brokkoli bildete keine - hm, wie heißen die? - sondern wuchs mit vielen Blättern senkrecht in die Höhe.
  • Der Salat machte das auch, zum Glück waren das Roma und Eichblatt, also Pflücksalate - da konnte ich also wochenlang ernten, also die jeweils unteren Blätter abpflücken - am Schluß sah das etwas aus wie ein Palmenbeet, also lange Stiele und oben kleine Köpfe dran...
  • Eisbergsalat und Blumenkohl blieben korrekt am Boden, bildeten faustgroße Kugeln aus - die des Eisberg vertrockneten, die des Blumenkohls verfaulten im inneren. Letzteres merkte ich aber erst nach Rückkehr von besagten 4 Wochen Abwesenheit. Verfaulten? Bei DER Trockenheit??

- Schließlich das Treibhaus: an 8 Metern Wand Tomatenpflanzen, 3m an den Fenstern entlang Paprika. Daß die Tomaten da wachsen wie Hölle, kenne ich schon aus den Vorjahren. Bis zum Start in besagte Abwesenheit hatte ich die daher auch regelmäßig und konsequent ausgegeizt, Höhe hatten sie da etwa 1m bis 1,50m, aber auch am 20. Juli noch kaum Fruchtansätze. Als ich wiederkam, 20. August, war das Treibhaus ein Dschungel! Zwar nicht mit Machete, aber mit der Gartenschere kämpfte ich mich 2 Nachmittage da durch, bis ich da wieder Ordnung drin hatte, und etwa 1/3 der Blatt- und Stängelmasse draussen lag. Allerdings: nur EINE rote Tomate im ganzen Haus, und die hing an einer der Pflanzen, die kleiner waren und die ich daher nicht in die Erde gepflanzt hatte, die also in den Töpfen inzwischen vertrocknet waren. Die Paprika dagegen waren kaum gewachsen, hatten aber auch kaum Früchte. Nur die Pepperoni, da konnte ich einiges ernten.

Seitdem darf ich die Tomaten weiterhin alle paar Tage ausgeizen, die wachsen immer noch wir blöde - nur Früchte...? Also, grüne gibt es inzwischen schon einige, aber deutlich weniger als letztes Jahr - und rot werden maximal 3 oder 4 pro Tag. Okay, das reicht für mich zum Frühstück - aber es ist Mitte September, also wann sollen die restlichen noch reifen?

Nun also die Frage: habt ihr ähnliches zu berichten? Ist das also (fast) überall gleich, und liegt also ganz allgemein am Klima?
 

Kakteenfreund

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Hallo Frank,
beim Salat habe ich ähnliche Erfahrungen gemacht wie Du. Nur mit dem Eisberg hatte ich wohl mehr Glück. Bei den Kohlarten hatte ich bei Kohlrabi Schwierigkeiten, die brauchten länger zum Waschsen und waren dann ziemlich fest. Das Rotkraut ging gut bei mir. Das Weißkraut habe ich spät gepflanzt weil ich es erst im Oktober ernten will um Sauerkraut einzulegen. Es entwickelt sich langsam. Pech hatte ich mit Radieschen und Rettisch. Da konnte ich seit Juni keine mehr ernten, sie sind alle geschossen. Auch die Gartenkresse ging in der Hitze nicht, wächst mittlerweile aber wieder gut. Tomaten habe ich im Freiland. Sie tragen gut und waren von der Kraut- oder Braunfäule verschont. Ich spritze mit verdünnter Magermilch. Im Gewächshaus habe ich auf Zucchini gepfropfte Salatgurken. Die haben mir viele Gurken gebracht. Mittlerweile scheint das aber vorbei zu sein.
 

LilliaBella

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Frank,
wir hier hätten uns zum Teil gewünscht es hätte Blattmasse gegeben. Hier war es so heiß, dass extrem vieles verbrannt ist.
Noch nie in irgend einem Jahr vorher hatte ich Funkien, Hortensien, Efeu wo die Blattmasse zu 70 % verbrannt war. Meine Phacelia, Gründungung ging auf wurde 12 cm hoch und dann braun.
Kopfsalate und Radieschen sind geschossen,da konnte ich nichts ernten. Die Tomaten wuchsen nicht, ab 30 Grad stellen sie das Wachstum ja ein, ich habe zwar geerntet, dicker als ein Ping Pong Ball war kaum eine.
Rauke, war hart, schmeckte wie Stroh. Bohnen gab es einen Handvoll.
Sellerie ist Mini und der Lauch ebenfalls. Um mehr Feigen zu ernten hätte ich massenhaft Wasser gebraucht.


Das Wetter ( ob man das Klima nennen kann weiß ich nicht genau hat sich, seit Anfang der 90 er Jahren langsam aber sicher verändert.
Für uns 1993 und 1995 gab es Jahrhundert Hochwasser mit extremen Schäden. Dann immer wieder Hochwasser obwohl der Rhein im Sommer manchmal nur einen Pegel von 98 cm hatte.
Mein Eierlieferant, Biohof, hat überhaupt kein Heu machen können, das Gras war nicht gewachsen und seien Mais kleiner als 1,50 reicht nicht für Silage,als Viehfutter für seine Tiere.
Bauern hier, die versuchten in diesem Jahr Raps ohne Spritzmittel zu ziehen,hatten den Raps Käfer in den Feldern und konnten nur noch umpflügen.
Vieh wird , wenn das zukaufen zu teuer ist, wohl geschlachtet werden.
 
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Gast069

Gast
Zuerst: schön, dass es auch konstruktiv und sinnvoll Antwortende gibt - ich hatte ja die Hoffnung nach diversen anderen Posts schon aufgegeben!

Zur Sache: die Tomaten sind im Gewächshaus, und da habe ich eine automatische Bewässerung montiert - mit Tröpfchenschlauch, alle 2 Tage morgens für 40 Minuten. Ohne das wären die, während ich weg war, so vertrocknet wie vorletztes Jahr, als ein Hausmitbewohner denen das Wasser abdrehte. Aber die haben eben nur Blätter und Ranken gebildet, einige Blüten zwar, aber daraus dann kaum Früchte.

Das mit den 30° wird wohl der entscheidende Punkt gewesen sein, denn die hatte es SICHER mehr als einmal während ich weg war. Offenbar wächst dann nur noch das Grün? Dafür spricht auch, dass die von Kakteenfreund im Freiland bessere Ergebnisse brachten - ich nehem an, die wurden auch bewässert!?

Salat ist hier auch geschossen, aber bei Pflücksalat ist das m.E. völlig okay, der bildet dann einfach viel mehr was man pflücken kann. Und, klar, Salat und Kohl habe ich auch bewässert, allerdings von Hand und deutlich weniger als die Automatik den Tomaten gibt.

Was dir mit Rauke, passierte mir mit Schnittlauch , während ich weg war - erst dachte ich, da sei Gras zwischen gewachsen - aber wenn man die harten dürren Halme zerreibt, riecht das doch wie Schnittlauch.

Efeu zeigt bei uns bisher keinerlei Probleme - das haben wir aber auch nur an Nordseiten der Gebäude. Wo allerdings die Blattmasse absolut fehlt, ist bei unseren Birken. Das gehört zwar nicht in "Gemüse- und Obstgarten", aber von den etwa 80 Birken auf dem Gelände sind mindestens 20 tot, weitere siechen dahin, und die übrigen haben maximal 1/4 des Laubs normaler Jahre. Von den Fichten gar nicht zu sprechen... Die Eichen scheinen das eher zu verkraften, auch wenn BlattGRÜN anders aussieht. Lediglich den Kiefern scheint das nichts auszumachen.

Und, ja, das ist genau, was man Klima nennt: "Wetter" ist kurzfristig und regional, "Klima" ist langfristig und global - und das, was hier passiert, ist eindeutig langfristig (wie du ja schreibst) und global (wie unzählige weltweit schreiben). Da können noch so viele Skeptiker zetern, die nur zu gerne nichts an ihrem sauberen ordentlichen Konsumleben ändern wollen...
 

Kakteenfreund

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Hallo Ihr beiden. Ich verweise auf meine Bilder beim Thema Hitzegewinner und -verlierer. Dort habe ich über Gemüsepflanzen geschrieben. Bei den Zierpflanzen gab es auch viele Schäden. So zeigen die Agapanthen Verbrennungen der Blätter und sie haben auch nur spärliche Blütendolden gebildet. Schlimm war es mit dem Fleißigen Lieschen. Die konnten nicht genug Wasser bekommen. Besonders schön waren aber die Geranien.
Radieschen habe ich seit Juni im Abstand von 14 Tagen gesät aber keine mehr geerntet.
Zu den Tomaten. Ich habe den Eindruck, dass die Seuche Kraut- und Braunfäule am abebben ist. Auch scheint das Sptitzen mit der Magermilch (Wirkstoff ist wohl die Milchsäure) sehr wirkungsvoll zu sein. Probleme hatte ich nur mit einer Sorten: eine Fleischtomate, die ich vom Nachbarn bekam. Die hat zwar einige Früchte gebracht hat aber im übrigen nur gekümmert. Ja, ich habe alles regelmäßig gegossen. Bei den Tomaten übertreibe ich aber nicht. Das sind ja schließlich keine Wasserpflanzen.
Keine nenneswerte Ernte hatte ich bei den Gewürzgurken (2 Sorten). Beide sterben auch schon ab (Mehltau). Gut gegangen sind die Salatgurken wie ich schon geschrieben habe.
Ich kann nicht auf alles eingehen da ich gleich weg muss. Es geht mit der KEB nach Reims und Chatre.

Gruß
Kakteenfreund
 
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