Unkraut Frage

steeven

Solitärpflanze
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Hallo nochmal,
habe da noch eine Pflanze die ich nicht zuordnen kann - hat kleine weiße Blüten und gedeiht prächtig -
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ist wohl von alleine aufgegangen und überlagert mir jetzt die halbe Fläche - ist das was zum nutzen oder eher für den Kompost?
Vielen Dank für eure Hilfe
lg Steeve
 

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Heikeaustirol

Gartenguru
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Ja, das ist schwarzer Nachtschatten. Muß man nicht verteufeln ob seiner Giftigkeit, aber man sollte es wissen.
 
G

Gast_2342

Gast
Bei mir ist der auch vor ein paar Jahren in den Garten eingewandert und wächst seitdem wild in verschiedenen Ecken vor sich hin. Ich habe damals auch recherchiert, was das eigentlich ist, und fand heraus, dass (wie übrigens beim Fliegenpilz) die Verteufelung als Giftpflanze falsch ist. Hier ein paar Auszüge aus meinen Aufzeichnungen:

Der Schwarze Nachtschatten (Solanum nigrum) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Nachtschatten (Solanum), die fast weltweit verbreitet und häufig als Ruderalpflanze zu finden ist. Aufgrund des hohen Gehalts an Alkaloiden, vor allem in den unreifen Beeren, wird die Pflanze häufig als Giftpflanze kategorisiert, jedoch werden reife Beeren und die Blätter in einigen Teilen der Welt als Gemüse genutzt. Alle Teile des Schwarzen Nachtschatten enthalten die den Glycoalkaloiden zugerechneten Steroidalkaloide Solanin, Solasonin, Solamargin und Chaconin. Die Konzentration dieser Stoffe schwankt sehr stark und ist wahrscheinlich abhängig vom Klima und Bodentyp, in dem die Pflanze wächst, zudem nimmt die Konzentration mit zunehmendem Alter der Pflanze ab. Dadurch lässt sich erklären, dass es zahlreiche Belege gibt, die entweder die Pflanze als Giftpflanze kategorisieren oder aber einen Einsatz als Nahrungsmittel beschreiben. Bereits der im ersten Jahrhundert lebende römische Gelehrte Plinius der Ältere erwähnt die Art in seinen Schriften, ebenso viele spätere Pflanzenkundler, unter ihnen auch Dioscurides.

Die reifen Früchte werden vor allem in Teilen Afrikas, aber auch in Nordamerika, Indien und China, Russland und Kasachstan gegessen. In Nordamerika bezeichnet man die Früchte auch als „Wonderberry“ und kocht aus ihnen Konfitüre.

Hierzu fand ich in einem Forum das hier: "Schwarze Nachtschattenmarmelade: Bei uns in Kasachstan werden die gegessen! Roh, als Marmelade, in Teigtaschen etc. Ich persoenlich, wie auch der Rest meiner Familie, lieben die Marmelade! Wir haben die immer selber gesammelt, und Mama kocht halt. Ist meine, mit Abstand, Lieblingsmarmelade! Habe selber bestimmt zich kilo im Laufe meines Lebens gegessen, in jeglicher Form!
Schmecken super, tuhen gut, NICHT GIFTIG! Nie entkernt, oder ehnliches! Zwar immer nur die schwarzen, reifen gesammelt, aber eine oder andere gruene landet immer um topf, schadet aber nicht!"

Ergänzend: "Solanum nigrum. In der Osteuropäischen Kultur werden die Beeren seit unzähligen Generationen in REIFEM Zustand (tiefschwarz) roh gegessen und zu Marmelade verkocht."

Daraufhin war ich doch etwas neugierig und habe mich einem heroischen Selbstversuch unterzogen. Die Marmelade schmeckte köstlich und hat mir nicht im geringsten geschadet! Standard-Rezept: Beeren mit einem Stabmixer pürieren und Gelierzucker 2:1 verwenden.

*
 

Heikeaustirol

Gartenguru
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Ich wußte das, würde es aber nur bedingt empfehlen, da spielen mir zu viele Faktoren mit rein.
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Pflanzensammler

Gartenguru
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Das wird alles richtig sein, meinen Schafen bekommen die Beeren allerdings nicht!
Ich habe beim Nachmähen meiner Weiden auch den Nachtschatten umgemäht und schon fressen die das angewelkte Kraut. Am nächsten Tag liefen einige wie angeschossen, fielen um und kamen nicht mehr alleine hoch. An die stehenden Pflanzen gehen die nicht!
Nach ein bis zwei Tagen ist wieder alles gut ...
Erinnert mich an den Kirschlorbeer. Viele sagen spontan: Die Beeren sind giftig!!
Warum aber werden dann in einigen Regionen in der Welt aus den Früchten Marmelade gekocht? Und die ist lecker!!
Giftig sind wohl nur die Samen. Gilt auch für die Eibe ... das rote Fruchtfleisch ist süss und wohl ungiftig!
Alles hat mindestens zwei Seiten!:22x22-13:
 
G

Gast_2342

Gast
Stimmt, direkt raten zum Verzehr würde ich auch nicht unbedingt, denn jeder reagiert ja anders. Bei mir selber haben die Beeren jedenfalls keinen Schaden angerichtet, weder roh noch als Marmelade. Wie es mit Inhaltsstoffen in den Blättern ausschaut, weiß ich natürlich nicht. Das mit den Schafen ist ja eine krasse Geschichte ...
 

sanftgrün

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Woher weißt du, dass die Beeren keinen Schaden bei dir anrichten?

Es gibt die direkte Giftigkeit und dann gibt's noch das Thema, dass etwas langfristig die Gesundheit schädigen kann (z.B. Krebs erregend wirkt, die Leber schädigt, etc.). Also mit solchen Aussagen wäre ich generell immer vorsichtig.
Gerade Solanin, vergiftet einen ja bei kleinerer Menge nicht direkt...

Ich selbst rate vom Verzehr der Beeren ab. Ansonsten ist es natürlich jedem selbst überlassen.
 
G

Gast_2342

Gast
Woher weißt du, dass die Beeren keinen Schaden bei dir anrichten?
Naja, es ist schon ein paar Jahre her, dass ich das zum ersten Mal ausprobiert habe, und ich bin an sich ziemlich sensibel für die Vorgänge im eigenen Körper. In Zweifelsfällen pendle ich auch, und bei dieser Pflanze kam für den Verzehr ein klares Ja. Aber wie du schon so richtig sagst: Das bleibt jedem und jeder selbst überlassen. Ich will hier keineswegs für die schwarzen Beeren Reklame machen. Dachte nur, es wäre vielleicht interessant zu wissen, dass die in verschiedenen Ländern ganz unterschiedlich betrachtet werden.
 

sanftgrün

Moderator
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Apr 27, 2020
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Nachdem ich heute eine noch nicht ganz reife Physalis gegessen habe (Hülle war schon gelb, aber ich hatte ehrlich gesagt nachgeholfen, dass sie runter geht :22x22-14: ) bei der ich dann im Abgang ganz klar das Solanin raus geschmeckt habe (zuerst schmeckte sie super fruchtig), will ich mal nichts gesagt haben. :22x22-emoji-u1f601:
 
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