kann man Kürbisse, die sich aus dem Kompost selbst entwickelt haben essen oder sind die giftig?

Trude

Sämling
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Sep 2, 2018
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Hallo liebe Forum-Freunde,
ich habe gehört, dass "selbstgezogene" Kürbisse (wir essen gern Hokkaido) unter Umständen in ihre Wildform (sehr bitter und giftig) zurückfallen können.
Habe letzten Herbst die Kürbisreste (das weiche Innere mit den Samen) auf den Kompost gegeben und dieses Jahr sind entsprechend viele Kürbispflanzen in der verteilten Komposterde aufgelaufen. Da ich bis jetzt keine Probleme sah habe ich sie wachsen lassen und sie haben auch reichlich Früchte dran, die alle gut aussehen.
Kann man diese bedenkenlos essen, wenn sie nicht bitter sind?
(Bin etwas verunsichert, da die meisten Gärtner sich jedes Jahr Samen kaufen, vorziehen usw. und ich diesen Aufwand nicht hatte...)
 

sonnenpflanzer

Keimling
Seit
Sep 1, 2018
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16
Wenn die Kürbisse oder auch Gurken etc. bitter schmecken, dann nicht weiter verzehren. Dann sind sie nämlich giftig. Also einfach ein kleines Stück probieren. Grundsätzlich kann man aber nicht sagen, dass Kürbisse vom Kompost generell giftig sind. Wenn sie nicht bitter schmecken, kann man bedenkenlos zugreifen.
 

Gartenmaus

Junggärtner
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Okt 20, 2017
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Hallo Trude, ich denke auch, ein Kürbis ist ein Kürbis und klar, der wächst natürlich super auf dem Kompost! Aber er wird ja ganz natürlich aus einem Kürbissamen gewachsen sein. Also, probieren und genießen!
 

Tiogo

Profigärtner
Seit
Dez 10, 2017
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335
Hallo Trude,

Kürbisse die nicht bitter schmecken kannst Du bedenkenlos essen.
Die meisten Gärtner kaufen die Samen, weil sie dann ganz sicher die Sorte bekommen, die auf der Packung beschrieben ist. Ich kann mir dann also aussuchen, ob mein Kürbis gelbfleischig oder orangefleischig, mit verkochbarer Schale oder festbleibender Schale, spätreifend oder frühreifend, kleinfruchtig...usw. sein soll.
Die Samen in den Packungen sind unter Gewächshausbedingungen aus bekannten verschiedenen Elternpflanzen gekreuzt worden (sogenannte Hybriden). Die wurden schon mehrfach getestet und somit kann der Händler/Züchter genau die Eigenschaften der Pflanze bzw. deren Früchten benennen, die aus den verkauften Samen entsteht.
Habe ich nun einen solche Pflanze im Garten, bildet sich nach der Blütenbestäubung die zwar gewünschte Frucht,die Samen in deren Innerem bestehen aber aus dem Erbgut von mindestens zwei Pflanzen- nämlich dem Erbgut der Pflanze an der sich die Frucht gebildet hat und dem Erbgut der bestäubenden Pflanze.
Und ab da wird es problematisch, denn Kürbisgewächse lassen sich leicht untereinander kreuzen. Die Urform des Kürbis´ enthält den Bitterstoff Cucurbitacin und der ist giftig. Hat man zwei Speisekürbispflanzen nebeneinander stehen, so ist die Wahrscheinlichkeit hoch, daß sich diese miteinander kreuzen und die dabei in den Früchten entstehenden Samen im nächsten Jahr wieder Speisekürbisse hervorbringen. Das gleiche gilt auch bei Selbstbestäubung, oder bei Bestäubung durch eine andere Speisekürbispflanze. Da der Ursprung aber jeweils eine Hybridpflanze mit gemischtem Erbgut war, kann man nichts über das Ausssehen/ Geschmack der nächsten Kürbisgeneration aussagen. Da muß man sich also überraschen lassen.
Steht in nächster Nähe der Gemüsepflanze nun aber eine Zierkürbispflanze (mit giftigen Früchten), kann es ebenso passieren, daß diese beiden gekreuzt werden. Die dabei entstehenden Samen können das Erbgut für eine Pflanze in sich tragen, die Früchte mit dem giftigen Bitterstoff entwickelt.
Wohlgemerkt: die Samen sind nicht giftig auch nicht die sie umhüllende Frucht. Erst die aus diesen Samen gezogenen Früchte.
Welche Kürbisse man also aus selbstgezogenen Kürbissamen erhält ist ein Glücksspiel und man sollte auch mit Mißerfolg rechnen.
Wichtig wenn man es trotzdem ausprobieren möchte: bittere Früchte sind giftig- sie haben im besten Fall noch Zierwert.
 

Trude

Sämling
Seit
Sep 2, 2018
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2
Hallo Zusammen, vielen Dank für die ausführlichen Informationen, hebe jetzt verstanden. Also zuerst probieren - und dann Suppe kochen:)
 
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